Beurteilung von Stellenanzeigen
Stellenanzeigen interpretieren
Stellenanzeigen enthalten teils sehr unterschiedliche Informationsgehalte, denn sie sollen geeignete Kandidaten reizen, sich zu bewerben, und die anderen abschrecken. Daher sind die Formulierungen oft schwammig oder wirken überzogen, weshalb man Stellenanzeigen zunächst genau analysieren und folgende Fragen beantworten sollte:
- Erfülle ich die Stellenanforderungen?
- Ist das Unternehmen für mich und meine Bewerbung geeignet?
Hierauf ist zu achten
Lesen Sie die Anzeige genau: Sind die Angaben präzise? Wird die zu besetzende Position genau beschrieben? Sind die Aufgaben detailliert oder vage erläutert? Wie genau sind Voraussetzungen und Anforderungen geschildert? Gibt der Text Informationen über Unternehmensgröße und –philosophie?
Anzeigenanalyse
Je genauer eine Stellenanzeige die zu besetzende Position beschreibt, desto besser für Sie. Denn das erleichtert Ihnen die Arbeit bei der Formulierung des Anschreibens.
Ferner kann folgende Checkliste hilfreich sein:
- Unternehmen
- Branche
- Produkte bzw. Dienstleistungen
- Größe, Marktposition
- Standort(e)
- Aussichten (Branche, Unternehmen)
- Aufgabe
- Beschreibung der Aufgabe/Tätigkeit
- Verantwortung, Vollmachten
- Aufstiegsmöglichkeiten
- Qualifikation
- Ausbildung/Studium, Schwerpunkte
- Spezialkenntnisse, Berufserfahrung
- Sprach- und EDV-Kenntnisse
- Soft Skills bzw. persönliche Merkmale
- Angebot
- Gehalt
- Zusatzleistungen (betriebliche Altersfürsorge, Firmenwagen etc.)
- Einstiegsart (Trainee, "on the job" etc.)
- Bewerbung
- Bewerbungsart (schriftlich, telefonisch, vollständig, Kurzbewerbung etc.)
- Eintrittstermin und Gehaltswunsch
Tipp: Angaben, die Sie hier nicht finden, eignen sich als Fragen zur ersten telefonischen Kontaktaufnahme oder beim Vorstellungsgespräch.
Muss- oder Kannforderung?
Ein Buchhalter, der nicht mit Zahlen umgehen kann, ist für ein Unternehmen eine Fehlinvestition, also muss er Zahlenaffinität mitbringen. Außerdem muss er sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeiten. Wenn er darüber hinaus bestimmte Spezialkenntnisse mitbringt, hebt ihn das zwar von Mitbewerbern ab, erforderlich sind diese aber nicht. Lesen Sie also genau, welche Voraussetzungen Sie für eine Stelle erfüllen müssen und welche "nur" wünschenswert sind.
Woran erkennt man, was eine Muss- und was eine Wunschanforderung ist?
An Formulierungen wie:
- Mussanforderungen
- Sie haben ...
- Wir erwarten ...
- ... setzen wir voraus.
- ... ist unbedingt erforderlich.
- ... betrachten wir/sind selbstverständlich.
Erfüllen Sie diese Anforderungen nicht, können Sie sich Mühe und Frust ersparen, denn Sie werden eine Absage erhalten. Zwar kann man auch mit einem fehlenden Merkmal die Bewerbung angehen, sollte dann aber gut begründen, wieso man sich für geeignet hält.
- Wunschanforderungen
- Erwünscht sind ...
- Wünschenswert wäre ...
- Idealerweise haben Sie ...
- Sie sollten ...
- ... sind von Vorteil.
Erfüllen Sie diese Kriterien nicht, ist dies kein Beinbruch. Allerdings erhöhen sich Ihre Chancen, wenn Sie auch Wunschanforderungen abdecken. Lassen Sie sich aber nicht von Stellenanzeigen ins Bockshorn jagen, in denen die berühmte eierlegende Wollmilchsau gesucht wird.