Kunterbunt, knallig, kreativ
Gestaltung einer Bewerbung
Faux-Pas Übertreibung - wie viel darf´s denn sein?
Von vielen Seiten hört man die Empfehlung, die Bewerbung kreativ zu gestalten. Tatsächlich mag ein wenig Kreativität angebracht sein, doch schaden - wie überall im Leben - Übertreibungen.
Es kommt auf den Arbeitger und die anvisierte Position an. Wer einer Anwaltskanzlei eine helllilafarbene Bewerbung zusendet, Parfüm draufsprüht und die Wörter in verschiedenen Farben schreibt, muss sich über eine Ablehnung nicht wundern. Frauen kennen das Problem: Entweder nutzt man Lidschatten oder Lippenstift, denn eine Betonung beider Gesichtspartien geht in die Hose.
Man vergesse nicht, dass man nicht als einziger eine kreative Bewerbung abschickt. Hat der künftige Brötchengeber gleich einen ganzen Stapel vor sich liegen, so wird die Kreativität des Einzelnen rasch langweilig. Zunächst transportieren Bewerbungen Fakten, so dass der Leser sich in kurzer Zeit ein Bild über den Bewerber macht.
Dabei bedenke man zudem die Arbeitsabläufe bei der Auswahl: Eine gebundene Mappe wirkt zwar hübsch, ärgert den jedoch, der nur einzelne Seiten benötigt. Wählt man eine schwarze Mappe, so geht man möglicherweise im Stapel aller anderen schwarzen Bewerbungen unter - warum also nicht eine von dezenter farblicher Außergewöhnlichkeit?
Wenn´s gut läuft, erweckt eine kreative Bewerbung den Eindruck, der Bewerber habe sich ausführlich mit dem gewünschten Arbeitsplatz befasst.
Wer sich bei einer Werbefirma um einen Arbeitsplatz bemüht, gibt mit der Bewerbung natürlich zugleich eine Arbeitsprobe ab, weshalb Kreativität nicht tabu ist. Hier mag auch eine CD mit Bildern an der richtigen Adresse sein.
Wer sich auch als Normalsterblicher austoben möchte, nutze dazu Anschreiben und Lebenslauf. Im letzteren erlaubt z.B. Fettdruck eine Betonung der bedeutendsten Punkte. Das Anschreiben sollte neugierig auf den Verfasser machen.