Vorstellungstermin
Gesprächstaktik
Der Termin beim Headhunter ist letztlich nichts anderes als ein Bewerbungsgespräch. Auch hier ist man nicht allein auf der Welt und mit ziemlicher Sicherheit nicht der einzige Kandidat, den man ohne Wenn und Aber gewinnen will.
Überheblichkeit ist daher gar nicht angesagt. Auch die Behauptung, man sei "nur neugierig" gewesen, ist wenig sinnvoll, wenn man dafür vielleicht am Wochenende mehrere Hundert Kilometer gefahren ist. Zudem streichen Sie bei diesem Gespräch am besten alles, was nach "abwerben" klingt, aus Ihrem Vokabular. Denn Sätze wie "Um mich aus meiner derzeitigen Stelle zu locken, müssen Sie sich aber anstrengen", stärken Ihre Position nicht, sondern sorgen lediglich dafür, dass Sie es sich mit Ihrem Gegenüber garantiert verscherzen.
Übrigens gilt Ähnliches für die Wortfamilie "Vermittlung": Ein Headhunter sieht sich nicht als Vermittler, wenn er einen festen Kundenauftrag bearbeitet, sondern als Berater - seines Kunden. Sicherlich versuchen Headhunter, Bewerberwünschen nachzukommen, doch sie sind keine Berufsberater oder Karrierecoaches! Deshalb sollte man nicht naiv und vertrauensselig sein: "Echte" Headhunter rufen ausgewiesene Spezialisten oder Entscheider an und schließen damit eine Lücke: Hochqualifizierten Kräften fehlt zum einen die Zeit zur aktiven Stellenrecherche, und zum anderen finden sie auf dem offen zugänglichen Stellenmarkt kaum passende Angebote. Daher ist man zwar um Kandidaten bemüht, doch letztlich sind nur die von Interesse, die in der Datenbank des Personalberaters bares Geld sein könnten.
Hat man es mit einem Profi zu tun, sollte man sich die Gelegenheit eines seriösen Beratungsgesprächs nicht entgehen lassen. Denn so kommt man zu einer kompetenten Analyse seiner momentanen Berufssituation, man erhält einen Überblick über das Potential, das man für weiterführende Aufgaben mitbringt, und erfährt, was man als Gehalt fordern kann. Aber Achtung: Es könnte sein, dass dabei weniger Erfreuliches ans Tageslicht kommt: Dinge, die man sonst nicht erfährt und die einen am Weiterkommen hindern. Allerdings birgt selbst das eine Chance, denn wenn die Schwächen, die der Headhunter erkannt hat, angesprochen sind, kann man etwas dagegen tun.