Berufliche Neuausrichtung nach der Entlassung
Verhaltensweisen im Kündigungsgespräch
Hilfe des Unternehmens durch Outplacement
„Sie sind gefeuert!“ ist zumindest in Filmen eine beliebte Einleitung des Entlassungsgespräches. Die Wirklichkeit sieht anders auch, auch wenn viele Arbeitslose ihren Chef bei der Kündigung hart und grausam erlebten: „Das sind die Fakten, Sie können gehen.“
Nicht selten versuchen Unternehemensleiter, die eigene Unsicherheit hinter Härte zu verstecken. Sie wollen weder Gefühlsausbrüche noch Tränen sehen, keine Vorwürfe hören, vielmehr verwünschen sie die Tatsache, dass ausgerechnet sie diese Hiobsbotschaft überbringen müssen.
Der Gefeuerte steht plötzlich vor dem beruflichen Nichts. Kredite laufen, die Familie hat ihre Erwartungen, der Lebensstandard ist bedroht. Angesichts dessen sind Existenzängste nicht verwunderlich.
Der Gekündigte sieht sich in der Opferrolle, während der Chef zum Bösen wird, was diesem die Entlassung natürlich nur erschwert.
Aufgrund schlechter Erfahrungen scheuen sich viele Unternehmensleiter vor Entlassungsgesprächen, schieben sie vor sich her oder verbergen ihre Unsicherheit mit Härte, was meist mehr Schaden als Nutzen anrichtet.
Dabei liegt jedem Betrieb daran, Entlassungen möglichst schonend zu handhaben, denn die Belegschaft erfährt genau, welche Haltung gegenüber Entlassenen eingenommen wird.
Ein hartes und kaltes Verhalten schwächt Identifikation und Motivation der Mitarbeiter.
Nicht selten wird die Geschichte in der Stadt bekannt, so dass Arbeitsuchende diesen „gefühlskalten“ Betrieb meiden; auch entstehen durch allzu harte Maßnahmen gegenüber dem Betroffenen nicht selten unnötige Gerichtsverfahren.
Beachtet man jedoch ein paar Kleinigkeiten, lässt sich die berufliche Trennung für alle Parteien erträglich gestalten.
Eine ehrliche Unterhaltung, in der auch unangenehme Themen offen behandelt werden, ist oberste Verhaltensregel.
Die Hiobsbotschaft sollte bereits zu Beginn angesprochen werden, wobei die Achtung des Gegenübers sowie seiner Situation keinesfalls fehlen dürfen.
Dabei darf und sollte der Chef zu seinen Empfindungen stehen und dem Entlassenen deutlich machen, dass auch ihm die Lage zusetzt.
Statt gespieltem Mitleid sind echte Gefühle angesagt, auch wenn es vielleicht schmerzt.
Im Verlauf der Unterhaltung lässt sich der Schock durch das Aufzeigen einer Zukunftsperspektive deutlich mindern, was die Situation für beide Seiten erleichtert.
Der kündigende Betrieb verfügt dabei über vielfältige Möglichkeiten, dem Entlassenen unter die Arme zu greifen.
Eine angemessene finanzielle Regelung, die am besten das gesetzliche Minimum übertrifft, mildert die unmittelbare Existenzangst.
Noch wichtiger sind Hilfestellungen bezüglich der beruflichen Zukunft, so z.B. durch das sogenannte Outplacement, das eine Beratung, Coaching sowie die gezielte Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten bezeichnet.
Dies verhilft dem Entlassenen oft nicht nur zu einer neuen Stelle, sondern manchmal auch zu einer sehr viel besseren.
Dadurch wird Freundschaft statt Feindschaft gesät, damit man sich auch bei künftigen Begegnungen mit gutem Gewissen gegenüberstehen kann.